
Die 10. militärhistorische Exkursion der RK Vechta führte 20 geschichtsinteressierte Kameraden nach Baden-Württemberg. “Vom Sitzkrieg zum Blitzkrieg” lautete das Thema der viertägigen Bildungsreise. Eine Epoche im Krieg, die zwar bekannt ist, aber unspektakulär klingt. Vom Gegenteil wurden die Exkursionsteilnehmer durch den Referenten Friedrich Wein überzeugt, der diese Phase des Zweiten Weltkrieges intensiv beleuchtet hatte und bereits mehrere Bücher hierüber verfasst hat. Friedrich Wein zog auch dieses Mal bei den Begehungen vor Ort durch seine Sachkompetenz und sein Talent, geschichtliche Ereignisse informativ und unterhaltsam zu vermitteln, die Zuhörer in seinen Bann.
Nach der Kriegserklärung von Frankreich und Großbritannien an Deutschland am 3. September 1939 wegen des Einmarsches der Wehrmacht in Polen, herrschte an der deutsch-französischen Grenze eine nur von gelegentlichen Scharmützeln unterbrochene Waffenruhe, die von Propagandaschlachten beider Seiten begleitet war.
Diesen monatelangen “Sitzkrieg” beendete das Deutsche Reich am 10. Mai 1940 mit einer für Frankreich überraschenden Offensive, dem sogenannten „Blitzkrieg“.
Die Angriffsstrategie war seit Herbst 1939 von Generalleutnant Erich von Manstein ausgearbeitet worden: Um die stark befestigte französische Maginot-Linie im Norden zu umgehen, sah sein Operationsplan “Sichelschnitt” den Angriff der Heeresgruppe B auf die neutralen Niederlande und Belgien vor. Nach dem zu erwartenden Vorrücken französischer und britischer Truppen nach Belgien sollte die Heeresgruppe A durch die dicht bewaldeten Ardennen bis zur französischen Kanalküste vorstoßen. Die Heeresgruppe C sollte sich vorerst mit kleineren Scheinangriffen entlang der Maginot-Linie begnügen.
Auf dem Besuchsprogramm der Reservisten aus Vechta standen verschiedene Marineartilleriestellungen am Oberrhein, die eine Besonderheit am deutschen Westwalls darstellten, Tarnbunker und exponierte Uferbereiche am Rhein, wo sich die Gegner nur durch den Fluss getrennt wenige hundert Meter gegenüberstanden und sich so manch kuriose Begebenheit ereignete. Beeindruckt zeigten sich Reservisten auch vom Wehrgeschichtlichen Museum im Rastatter Schloss, dessen Sammlung vom Museumsdirektor Dr. Alexander Jordan detailliert erläutert wurde. Die Exkursion wurde abgerundet von einer Kranzniederlegung auf dem Ehrenfriedhof in Kehl zur Erinnerung an die gefallenen Soldaten der einstigen Gegner Frankreich und Deutschland gemeinsam mit Kameraden der Kreisgruppe Baden-Südwest sowie Veteranen der französischen Armee.



