Familien-Grill-Biwak mit Dudelsackklängen

Trotz wechselhaftem, regnerischem Wetter fanden 65 Teilnehmer den Weg zum Familien-Grill-Biwak der Reservistenkameradschaft Vechta. Seit 2018 findet diese Veranstaltung am ersten Augustwochenende statt. Eingeladen werden hierzu die Mitglieder der RK Vechta, des VdRBw mit Familienangehörigen und Partnern/innen. Unter dem Motto „Feuer und Flamme für Kameradschaft“ versammeln sich die Reservisten um bei einem guten Stück Grillfleisch und einem kühlen Getränk, um Anekdoten aus der Bundeswehrzeit zu erzählen, Meinungen auszutauschen und sich über aktuelle Themen zu unterhalten.

Unter den Gästen waren auch fünf Kameraden der RK Dülmen, die eigens dazu angereist waren. Die RK Vechta bedankte sich damit für die Unterstützung des 3. Jakobsmarsches durch die Kameraden aus dem Münsterland. Überraschung des Abends war eine musikalische Darbietung. Eine Förderin der RK Vechta spielte beim Schein des Lagerfeuers das Lied „Amazing Grace“ auf dem Dudelsack.

65 Teilnehmer war zu Gast beim Familien-Grill-Biwak der RK Vechta

Reservisten erreichen Münster auf ihrem Jakobsmarsch

„Kameradschaft ist eine besondere Form des Zusammenhalts, die wir mit diesem Marsch pflegen und zum Ausdruck bringen wollen“, erläuterte Unteroffizier der Reserve Alexander Esser, Vorsitzender der Reservistenkameradschaft Vechta die Motivation für den 3. Jakobsmarsch. Diesen hatten die Reservisten jüngst veranstaltet und dabei eine 25-km-Etappe mit dem Ziel Münster zurückgelegt. Im Vordergrund stünde, so Esser weiter, das Gemeinschaftserlebnis für „Jung und Alt“. Der jüngste der insgesamt 50 Teilnehmer sei 14 und der älteste 74 Jahre alt gewesen, teilte die RK mit. Angereist waren die Marschteilnehmer sogar aus Berlin, Hamburg, Köln und Düsseldorf. Mitmarschieren konnten nicht nur ehemalige und aktive Soldaten, sondern auch deren Familienangehörigen und auch Zivilisten.

Obwohl man auf dem Jakobspilgerweg unterwegs war, habe der Marsch keinen religiösen Hintergrund. Dennoch nahmen alle Teilnehmer zum Marschabschluss im St.-Paulus-Dom zu Münster den Pilgersegen entgegen. Erteilt wurde er vom Domkapitular Dr. Antonius Hamers, für den dies nach eigenem Bekunden auch deshalb eine Freude war, weil er selber Reservist der Bundeswehr ist. Zuvor waren alle Marschierer mit einem sogenannten challenge-coin für ihre Leistung ausgezeichnet worden.

Tatkräftig unterstützt wurde die Marschorganisation von den Reservistenkameradschaften Münster und Dülmen. So übernahmen die Reservisten aus Dülmen mit ihrer RK-eigenen Feldküche die Mittagsverpflegung der Marschteilnehmer in der Wache der Freiwilligen Feuerwehr Gelmer. Sechs Etappen sind beim Jakobsmarsch der RK Vechta geplant, der laut Alexander Esser einzigartig in Deutschland sei. Die letzte führt 2026 in die Kaiserstadt Aachen. Dort am Dreiländereck will man grenzübergreifend mit belgischen und niederländischen Reservisten zusammentreffen.

Exkursion “Unternehmen Nordwind”

Seit 2015 führt die Reservistenkameradschaft Vechta (RK) jedes Jahr eine dreitägige militärhistorische Exkursion durch. Diesmal machten sich die Reservisten auf den Weg in das Elsass nach Frankreich. Geschichtliches Thema war das „Unternehmen Nordwind“, die letzte Offensive deutscher Streitkräfte an der Westfront im zweiten Weltkrieg.

Es war verzweifelte Versuch der Wehrmacht, nach der gescheiterten Ardennenoffensive im Westen zumindest in Teilbereichen das Heft des Handelns wieder zu gewinnen. Nach Anfangserfolgen liefen sich die Vorstöße fest, die gesteckten Ziele Straßburg und Saverne wurden nie erreicht. Die schweren Kämpfe in der Zeit vom 31.12.1944 bis 25.01.1945 bei Eis und Schnee forderten nicht nur bei den Soldaten beider Seiten zahlreiche Opfer, sondern auch bei der Zivilbevölkerung, die vor dem Beginn der Kämpfe nicht mehr evakuiert werden konnte. Obwohl das Unternehmen zu politischen Spannungen zwischen den USA und Frankreich führte, die als Straßburger Kontroverse bezeichnet werden, gehört es zu den weniger bekannten Großoperationen des Zweiten Weltkrieges.

Den gefallenen deutschen, amerikanischen und französischen Soldaten sowie den gestorbenen Zivilisten gedachte die RK Vechta und eine Abordnung des 2. Husarenregiments aus dem elsässischen Hagenau. Gemeinsam mit den aktiven französischen Soldaten legten die Vechtaer Reservisten einen Kranz auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Niederbronn-les-Bains nieder.

„Aus der sogenannten Erzfeindschaft zwischen Deutschland und Frankreich ist längst eine enge Freundschaft geworden“, so der Vorsitzende der RK Vechta Unteroffizier der Reserve Alexander Esser, „das konnten wir bei unserem Besuch im Elsass erleben. Überall wurden wir als Reservisten in Bundeswehruniform herzlich empfangen,“ so Esser weiter. Und das obwohl die Bevölkerung im Elsass ein „Spielball“ der Mächte war, denn die Region wechselte fünfmal die Staatszugehörigkeit zwischen Deutschland und Frankreich. Darunter brannte sich die Zeit der Zwangseingliederung zu Deutschland von Mai 1940 bis Ende 1944 ins kollektive Gedächtnis. Auch deshalb, weil die Elsässer während dieser Epoche von der deutschen Wehrmacht zum Kriegsdienst eingezogen wurden. Am dritten Tag ihrer Exkursion folgten die Reservisten den Spuren der „Operation Undertone“, der alliierten Gegenoffensive im Frühjahr 1945 im Rahmen dessen der Rhein überquert und das Ende des Dritten Reiches eingeläutet wurde.